Finanzierung

Über eine Warenkreditversicherung sichern sich Unternehmen gegen Forderungsausfälle ab. Die Versicherung kommt zum Einsatz, wenn eine Firma eine Ware oder Dienstleistung gegen Rechnung mit Zahlungsziel von 30 bis 180 Tagen verkauft. Das Unternehmen wird dadurch zum Kreditgeber und gleichzeitig zum Versicherungsnehmer. Andere Ausdrücke für die Versicherung sind Delkredereversicherung oder Forderungsausfallversicherung.
 

Was ist eine Warenkreditversicherung?

Schon im Jahr 1917 wurde in Deutschland mit der Hermes Kreditversicherungsbank AG die erste Versicherungsgesellschaft gegründet, die sich auf eine Warenkreditversicherung spezialisiert hat. Verkäufer von Waren und Dienstleistungen sorgen mit der Versicherung für regelmäßige Zahlungseingänge und stärken damit die eigene Liquidität. Gleichzeitig überprüft der Anbieter die Bonität der Käufer. So stellt der Verkäufer sicher, dass er nur mit kreditwürdigen Kunden ein Zahlungsziel vereinbart. Außerdem ersetzt die Versicherungsgesellschaft Forderungsausfälle, falls der Abnehmer insolvent oder über einen längeren Zeitraum zahlungsunfähig ist.

Warenkreditversicherung als Schutz vor Forderungsausfall

Durch eine Warenkreditversicherung schützen sich Unternehmen vor einem Liquiditätsengpass und vor zahlungsschwachen oder zahlungsunwilligen Käufern. Erfolgt bei Fälligkeit einer offenen Forderung kein Zahlungseingang, leistet der Versicherer einen Teil des ausstehenden Betrages. Wie hoch die Zahlung ausfällt, hängt von dem vereinbarten Höchstbetrag ab. Das sogenannte Kreditlimit vereinbaren Verkäufer und Versicherungsgesellschaft im Versicherungsvertrag. Die Höhe des Kreditlimits wird für jeden Debitor separat festgelegt. Für den Schutz zahlt das Unternehmen Gebühren, die unterschiedlich hoch ausfallen können.
 

Welche Kosten fallen für eine Warenkreditversicherung an?

Jeder Anbieter stellt seine eigene Kostenrechnung auf. Trotzdem legen alle Versicherer ähnliche Kriterien fest, die die Höhe der Kosten beeinflussen:

  • Branche von Käufer und Verkäufer
  • Größe des Unternehmens
  • Länge des Zahlungsziels
  • Schadenhistorie
  • Höhe der Kreditlinie
  • zusätzliche Versicherungsleistungen

In diesen Fällen zahlt eine Warenkreditversicherung

Die Versicherung leistet bei Zahlungsverzug, Zahlungsausfall und Insolvenz des Schuldners. Wenn das Zahlungsziel einer Rechnung erreicht ist und der Käufer nicht zahlt, leitet der Verkäufer das Mahnverfahren ein. Wenn der Schuldner nicht reagiert, übernimmt die Versicherung den Forderungseinzug inklusive Inkasso. Erfolgt auch dann keine Zahlung, erhält der Verkäufer 60 % bis 80 % der Nettoforderung von der Versicherung. Im Gegensatz zu anderen Finanzinstrumenten, wie Factoring, übernimmt die Versicherungsgesellschaften nicht das komplette Debitorenmanagement. Daher bietet eine Warenkreditversicherung sowohl Vorteile als auch Nachteile für den Versicherungsnehmer.

Größe und Branche spielen eine wichtige Rolle bei der Berechnung der Versicherungsprämie. Risikoreiche Branchen mit einem hohen Ausfallrisiko, wie die Logistikbranche oder Bauunternehmen, zahlen eine höhere Prämie als sichere Branchen, wie die chemische Industrie. Auch die Laufzeit der offenen Forderung beeinflusst die Versicherungsgebühr. Ein längeres Zahlungsziel bedeutet ein höheres Risiko und ist darum teurer als eine Rechnung mit einer kurzen Fälligkeit. Als zusätzliche Leistungen kann der Versicherungsvertrag politische Risiken oder die Absicherung eines höheren Betrages durch ein zweites Versicherungsunternehmen einschließen. Außerdem enthält der Vertrag Einzelheiten über die Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit eine Leistung erfolgt.

Vorteile und Nachteile der Warenkreditversicherung

Hier eine Übersicht der Vorteile und Nachteile der Versicherung:

Vorteile

  • Bonitätsprüfung der Debitoren
  • Inkasso bei Zahlungsverzug
  • Leistung bei Zahlungsausfall
  • Versicherung bei Käufern mit Sitz in Inland oder Ausland

Nachteile

  • Leistung erst nach erfolglosem Abschluss des Inkassos
  • nur 60 %–80 % der Nettoforderung als Ersatz
  • Debitorenmanagement verbleibt beim Verkäufer
  • teilweise hohe Versicherungsprämien

Factoring als Alternative

Als Alternative zur Warenkreditversicherung bietet der Finanzmarkt Factoring an. Der größte Vorteil des Verkaufs offener Rechnungen liegt darin, dass der Factor circa 80 % der Rechnungssumme sofort überweist. Außerdem übernimmt der Anbieter auf Wunsch die Debitorenbuchhaltung und kümmert sich um die rechtzeitige Mahnung überfälliger Rechnungen. Zusätzlich optimiert Factoring die Bilanz durch Reduzierung der Bilanzsumme und Steigerung der Eigenkapitalquote.
 

Wann ist Factoring das Richtige für mich?

Factoring eignet sich für Sie, wenn Ihre Abnehmer ihren Sitz ausschließlich in Deutschland haben und wenn die Zahlungsziele Ihrer Rechnungen bei 30 bis 90 Tagen liegen. Vor allem Start-ups und risikoreiche Branchen erhalten häufig keine Warenkreditversicherung. Ein Factor hingegen bietet auch Existenzgründern den Ankauf offener Forderungen an. Außerdem haben einige Factoringunternehmen spezielle Angebote für Risikobranchen, wie die Baubranche, im Angebot

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