Factoringarten

Factoring wird von immer mehr Unternehmen zur Umsatzfinanzierung genutzt. Darauf haben sich die Anbieter eingestellt und verschiedene Factoring Arten entwickelt. Durch die unterschiedlichen Arten des Forderungsverkaufs findet jeder Unternehmer genau das passende Angebot für seine persönliche Situation. Wir erklären Ihnen in unserem Ratgeber die wichtigsten Factoring Arten. So finden Sie für jede Anforderung die passende Finanzierung und können die Liquidität Ihres Unternehmens jederzeit stärken und sichern!

Full Service Factoring

Full Service Factoring gilt als der Standard bei Factoringanbietern und Kreditoren in Deutschland. Die meisten Unternehmen entscheiden sich für das komfortable Komplettpaket aus:

  • Forderungsverkauf
  • Abgabe von Mahnwesen und Inkasso an den Factor
  • Absicherung gegen Zahlungsausfälle


Full Service Factoring sorgt durch den Verkauf offener Rechnungen mit Zahlungsziel für schnelle Liquidität. Der Kreditor muss nach Ausstellung der Rechnung nur 1–2 Arbeitstage auf den Zahlungseingang warten. Der Factor überweist circa 80 % der Rechnungssumme sofort und den restlichen Betrag bei Fälligkeit. Das Factoringunternehmen überwacht die pünktliche Bezahlung der Rechnung und mahnt den Käufer bei einem Zahlungsverzug an. Auch Inkassomaßnahmen werden durch den Factor eingeleitet, falls der Debitor nicht zahlt. Der Verkäufer muss also keinen Zahlungsausfall befürchten. Damit handelt es sich beim Full Service Factoring gleichzeitig um echtes Factoring.

Echtes und unechtes Factoring

Echtes Factoring bedeutet, dass der Factor das komplette Ausfallrisiko alleine trägt. Wenn der Debitor bei Fälligkeit der Rechnung nicht zahlt, muss das Factoringunternehmen den Verlust übernehmen. Der Kreditor erhält in jedem Fall sein Geld. Für die Übernahme des Delkredererisikos berechnet der Factor eine Gebühr, die der Kreditor zahlen muss. Außerdem überprüft der Factoringanbieter regelmäßig die Bonität der Debitoren, um Zahlungsausfälle zu vermeiden. Es handelt sich um eine Factoringvariante, die dem Verkäufer die größte Sicherheit bietet. Daher entscheiden sich die meisten Kreditoren für echtes Factoring.

Beim unechten Factoring besteht für den Verkäufer kein Schutz gegen einen Forderungsausfall. Bei dieser Factoring Art übernimmt der Factor nur die Vorfinanzierung der Rechnungen und auf Wunsch das Debitorenmanagement. Hält der Debitor den Zahlungstermin nicht ein und reagiert auch nicht auf Mahnungen oder Inkassomaßnahmen, muss der Kreditor den Rechnungsbetrag an den Factor zurückzahlen.

Offenes und stilles Factoring

Offenes Factoring wird den Debitoren angezeigt. Das bedeutet, die Käufer werden aufgefordert, die Rechnungssumme bei Fälligkeit nicht an den Verkäufer zu überweisen. Stattdessen gibt der Factor seine eigene Kontonummer an, auf die das Geld gezahlt werden soll. Häufig findet sich der Hinweis direkt auf der Rechnung, die der Kreditor seinen Kunden ausstellt. Einige Verkäufer befürchten, dass die Angabe eines Factoringunternehmens als Zahlungsempfänger negativ von den Käufern aufgenommen wird. In diesen Fällen entscheiden sich die Unternehmen für stilles Factoring.

Stilles Factoring bedeutet, dass die Debitoren den Rechnungsbetrag bei Erreichen des Zahlungsziels wie gewohnt an den Verkäufer zahlen. Der Verkäufer hat den Betrag jedoch an den Factor abgetreten. Nach Zahlungseingang muss er das Geld daher an den Factoringanbieter überweisen. Handelt es sich um echtes Factoring, muss der Kreditor außerdem den Factor informieren, falls es zu einem Zahlungsausfall kommt.

Fälligkeitsfactoring

Fälligkeitsfactoring wird auch als Maturity Factoring bezeichnet. Der Kreditor reicht Rechnungen mit Zahlungsziel bei dem Factor ein. Es erfolgt aber keine Vorfinanzierung der offenen Rechnungsbeträge. Stattdessen überweist der Factor das Geld am Fälligkeitstag. Außerdem kümmert sich das Factoringunternehmen um die Überwachung des Zahlungseingangs und mahnt den Debitor an, falls keine pünktliche Zahlung erfolgt. Da Fälligkeitsfactoring keine Finanzierungsfunktion und keine Delkrederefunktion enthält, fallen die Gebühren geringer aus als bei anderen Factoring Arten. Dafür trägt der Kreditor aber auch das Ausfallrisiko.

Inhouse Factoring

Inhouse Factoring eignet sich für Unternehmen mit einer eigenen Debitorenbuchhaltung. Der Factor übernimmt nur die Finanzierungsfunktion und die Delkrederefunktion. Mahnwesen und Inkasso werden durch den Kreditor durchgeführt. Es handelt sich um eine preisgünstige Art des Forderungsverkaufs, bei der die Kreditoren weiterhin selbst mit ihren Kunden kommunizieren.

Online Factoring

Fast alle Factoringunternehmen bieten Online Factoring an. Es spart Zeit und Geld, wenn die Kreditoren die offenen Rechnungen online an den Factor weiterleiten können. Die Bearbeitung erfolgt sofort, ohne lange Postlaufzeit. Die Kreditoren erhalten den vereinbarten Teil der Rechnungssumme häufig schon nach 24–48 Stunden. Das sorgt für eine schnelle Liquidität und Planungssicherheit bei den Verkäufern.

Ausschnittsfactoring

Einige Kreditoren möchten nicht den kompletten Bestand an offenen Rechnungen zum Forderungsankauf an einen Factor abgeben. Sie entscheiden sich daher für Ausschnittsfactoring. Der Verkäufer entscheidet selbst, welche Rechnungen er zum Forderungsverkauf auswählt. Dabei kann es sich um die Rechnungen einer bestimmten Kundengruppe, wie Großabnehmer oder Kunden mit schlechter Zahlungsmoral, handeln.

Reverse Factoring

Reverse Factoring ist auch als Lieferantenfactoring oder Einkaufsfinanzierung bekannt. Es handelt sich um eine umgekehrte Form von Factoring. Nicht der Verkäufer, sondern der Käufer organisiert den Verkauf offener Rechnungen an einen Factor. Dadurch erhofft sich der Käufer bessere Konditionen oder ein großzügiges Zahlungsziel. Der Verkäufer erhält sein Geld sofort, während sich der Käufer mit dem Bezahlen Zeit lassen kann.

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