Die Differenz aus dem Umlaufkapital und den kurzfristigen Verbindlichkeiten eines Betriebes bildet das Working Capital, das als Maßstab für Liquidität und Kapitaleffizienz herangezogen wird. Durch aktives Management mit alternativen Finanzierungsinstrumenten wie Finetrading und Factoring können Unternehmen ein Höchstmaß an Betriebskapital freisetzen und dadurch ihre Bilanzkennzahlen im Working Capital nachhaltig verbessern.
Working Capital optimieren: Ungenutztes Kapital freisetzen
Nach einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) bei 7.350 weltweit operierenden Unternehmen schlummern noch Beträge in Höhe von mindestens 896 Milliarden Euro ungenutzt im Working Capital. Bis zu 1,4 Billionen Euro könnten von den teilnehmenden Unternehmen freigesetzt werden, sofern sie ihre Kapitalquote Schritt für Schritt optimieren würden. Nach Angaben von PwC gelang dies in den letzten Jahren jedoch nur 9 % aller befragten Firmen.
Das Potenzial, die Liquidität in Unternehmen zu erhöhen, ist demnach enorm groß. Ein erster Schritt zur Optimierung der Working Capital Quote ist eine detaillierte Unternehmensanalyse, die sich mit Forderungen, Verbindlichkeiten und dem regelmäßig überalterten Lagerbestand beschäftigt. Darüber hinaus besteht für viele Unternehmen die Möglichkeit, auf alternative Finanzierungsmethoden wie Finetrading oder Factoring zurückzugreifen und so das Betriebskapital zu verstärken.
Finetrading als Warenvorfinanzierung
Finetrader sind Bindeglieder zwischen Käufer und Lieferant, die als Zwischenhändler agieren. Bestellungen werden vom Finetrader direkt nach Lieferung vorfinanziert und das Unternehmen hat Zahlungen nicht an den Lieferanten, sondern den Finetrader zu leisten. Das Unternehmen erhält jedoch vom Finetrader ein stark ausgedehntes Zahlungsziel von bis zu 120 Tagen, sodass das Finetrading einem langen Lieferantenkredit ähnelt.
Die Gebühr für das Finetrading hängt von der Bonität des Unternehmens, der Vertragskonstellationen mit dem Lieferanten und dem Geschäftsumfang ab. Für mittelständische Firmen mit einem hohen Warenvolumen oder saisonal abhängigem Warenbedarf ist Finetrading dennoch interessant.
Dank Working Capital Optimierung Umsatzrekorde
Durch die Veräußerung von Forderungen aus Lieferung und Leistung an einen Factor erhält das Unternehmen den Großteil der Rechnungssummen unmittelbar nach Rechnungserstellung. Es entfällt die Wartezeit bis zum Ausgleich der Rechnung und je nach Vertragskonstellation auch das Risiko eines Forderungsausfalles.
Der Deutsche Factoring-Verband gibt an, dass in Deutschland die Zahl der Factoring-Nutzer kontinuierlich wächst. Während 2005 lediglich 3.200 Unternehmen dieses alternative Finanzierungsinstrument nutzten, waren es 2013 bereits mehr als 17.770 Unternehmen und ein Forderungsvolumen von über 170 Milliarden Euro.
Die Kosten für das Factoring sind dabei wegen des regen Wettbewerbs eher gesunken. Die Höhe der Gebühr richtet sich nach der Anzahl der Forderungen, vereinbarten Zahlungszielen und der Kunden- sowie der eigenen Bonität. Dennoch könnten die Factoring-Konditionen insbesondere für kleinere und mittelständische Unternehmen günstiger sein, als ein Kontokorrentkredit bei der Hausbank. Zudem übernimmt der Factor auf Wunsch das Debitorenmanagement, Mahnwesen und nicht zuletzt die Bonitätsprüfung, was dem nutzenden Kunden Sicherheit gibt und weitere Kosten einspart.
Kapitalfluss auch intern verbessern
Beide Finanzierungsinstrumente helfen schnell bei der Liquiditätsbeschaffung und versetzen ein Unternehmen in die Lage, sich am allgemeinen Wachstum zu beteiligen. Investitionen können getätigt und Verbindlichkeiten abgetragen werden, wobei jedoch andere Aspekte nicht vernachlässigt werden sollten.
Interne Strukturen und Arbeitsprozesse sind nach wie vor von enormer Wichtigkeit, ein Unternehmen solide und erfolgreich zu führen, sodass Finetrading und Factoring als moderne Unterstützung in der Betriebswirtschaft anzusehen sind.